Kinners wie die Zeit vergeht...

Im letzten Jahr wurde mir bewusst, wie sehr sich alles ändert, oder bereits geändert hat. Die erste große Liebe ist gerade Papa geworden und ich gratuliere euch zu dem kleinen Wunder. Freunde kommen aus fernen Ländern wieder, mit einem Haufen Fotos der von einer tollen Zeit erzählt und neidisch macht. Ehemalige Mitschüler heiraten und viele Freunde bekommen Kinder, oder haben schon welche. Es wird Jobbedingt umgezogen, auch in andere Bundesländer oder sogar andere Kontinente. Meine Cousine lernt an einer Fachoberschule beispielsweise „Assistentin für visuelles Marketing“. Und ich habe nicht einfach Teamleiterin oder Projektleiterin gelernt. Nein, ich bin Kauffrau für Dialogmarketing. 


Tja und zwischendrin, zwischen Arbeiten und grübeln, da habe ich Qualitytime. Meine Freizeit. Die Facebookprofile werden, weil es cooler ist, mit Zitaten auf Englisch versorgt, anstatt seinen eigenen Mist zu verbreiten. Und großer virtueller Mist über den diskutiert wird, das heißt jetzt „Shitstorm“. Wir posten, liken, sharen und twittern, wir brunchen und lunchen, snacken und leben vegan. „YOLO“ ist uns ein Begriff, genau wie „Swag“ eine neue Lebenseinstellung ist. Es wird gepierced, tätowiert, gepuncht und Ohrläppchen gedehnt. Die Arschgeweihe wurden durch Federn und Sterne abgelöst und ja ich habe auch ein solches Stern-Tattoo. „Hipster“ hat den Namen „öko-Hippie“ abgelöst und. Unsere Haare färben wir im Obré-Look und fönen sie mit Sleek-Produkten. Die Haut wird mit Moisturizer gepflegt, was letztendlich nur simple „Feuchtigkeitsspender“ heißt, aber nicht so wichtig klingt. 


Wir haben unser Handy quasi ständig in der Hand, aber nicht um zu telefonieren. Nein wir nutzen Apps! Apps sind kleine Programme ohne die man in der freien Wildbahn nicht mehr überleben kann, und die wir eben haben müssen… Wir haben eine App als Translator, Calculator, Weatherbug, WhatsApp, Dropbox, Youtube, Spotify und Shazam… - Das wir mit unseren Smartphones, die irgendetwas anderes sein müssen als Handys, noch nicht fliegen können, ist so ziemlich das Einzige. 


Unsere größten häuslichen Anschaffungen sind nicht etwa ein Herd, eine Waschmaschine oder ein neues Schlafzimmer. Nein, wir kaufen iPad, Flatscreen und HD-Festplattenreciever. Faxgeräte sind out, e-Mails in, wir haben TelKos und Meetings, treffen uns zum Appointment und reden von Staff, anstatt von Mitarbeitern. Plötzlich sind wir nur noch Human Resources und der Hausmeister ein Facility Manager. Muss man das eigentlich studieren?- Weil Management ist doch ein Studienfach, oder?

Aber ist es gerade die Zeit sich zu entscheiden? Ob ewiger Single mit tollem Job? Oder ewig Gebundene mit Kind? Sicherheiten gibt es nicht mehr. Wir zahlen in Riester-Renten, von denen wir nicht genau erfahren können, was später übrig bleibt. Wir arbeiten und wissen nicht mal wie lange bis zur Rente und noch bleibt. 


Ich jedenfalls habe mir vorgenommen weniger über „Shitstorm“ und „YOLO“, den Kopf zu zerbrechen, denn in meinem realen Leben gibt es genug Mist um den ich mich kümmern kann, aber auch genauso viele schöne Dinge, um die ich mich kümmern darf. – Also denkt daran, ihr habt nur ein Leben, nutzt es gut und wählt die Zeiten mit Bedacht.


Achja und an alle Menschen, die ein kleines (wachsendes) Wunder in ihr Leben lassen oder gelassen haben... - Ihr seid so mutig und so voller Liebe für diese Zwerge. Es kann also nur gut gehen


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